Elbisch für Anfänger - Der Quenya-Kurs by Helmut W. Pesch

Elbisch für Anfänger - Der Quenya-Kurs by Helmut W. Pesch

Autor:Helmut W. Pesch [Pesch, Helmut W.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-1713-8
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-10-17T16:00:00+00:00


Perfekt (Vorgegenwart)

Das Perfekt steht für noch nicht abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit (wie das englische present perfect). Ansonsten wird das elbische Perfekt am besten ganz einfach mit deutschem Perfekt übersetzt. Im Deutschen wird die Form mit dem Hilfsverb haben, bei Verben der Bewegung mit sein gebildet.

Das Perfekt wird im Quenya durch eine Kombination von drei Merkmalen gebildet:

(1) die Endung -ië (bei schwachen Verben fällt das -a bzw. -ya im Stammauslaut weg),

(2) Längung des Stammvokals (siehe Lektion 6 zum Präsens),

(3) Reduplikation.

Unter Reduplikation (Verdopplung) verstehen wir, dass der Vokal der ersten Silbe am Wortanfang wiederholt wird. Dieser reduplizierte Vokal ist immer kurz; bei Diphthongen wird nur der erste Bestandteil wiederholt. Besteht die erste Silbe nur aus einem Vokal, wird er nicht wiederholt. Daneben fehlt die Reduplikation mitunter in poetischen Texten.

Auch hier sind möglicherweise ältere Sprachformen des Elbischen zu berücksichtigen. So änderten sich bestimmte Laute am Wortanfang, und es ist zu vermuten, dass sie aufgrund einer Reduplikation die alte Form zurückgewinnen, da sie nun im Wortinnern stehen. So geht etwa das Verb lant- ›fallen‹ auf eine Wurzel √DANT- zurück. Anlautendes *d- änderte sich zu l-, im Wortinnern aber zu -r-. So betrachtet, könnte die Perfektform ?arantië lauten. Ähnliches gilt für Verben, die sich auf Wurzeln mit MB-, ND- oder ÑG- zurückführen lassen, sowie für eine Verben mit anlautendem s- und h-, die unterschiedliche Herkunft aufweisen. Die Belege sind jedoch dürftig, und daher wollen wir diese Sonderformen hier ignorieren.

Stammformen

lanta- ›fallen‹

Singular

1. a-lant-ië-nye ›ich bin gefallen‹

2. a-lant-ië-lye ›du bist gefallen‹

3. a-lant-ië-sse ›er/sie ist gefallen‹ (pers.)

3. a-lant-ië ›ist gefallen‹ (GF)

Plural

1. a-lant-ië-mme ›wir sind gefallen‹ (exkl.)

1. a-lant-ië-lve ›wir sind gefallen‹ (inkl.)

2. a-lant-ië-lle ›ihr seid gefallen‹

3. a-lant-ië-nte ›sie sind gefallen‹ (pers.)

3. a-lant-ië-r ›sind gefallen‹ (GF)

Dual

1. a-lant-ië-mmo ›wir (beide) sind gefallen‹ (exkl.)

1. a-lant-ië-lmo ›wir (beide) sind gefallen‹ (inkl.)

2. a-lant-ië-lto ›ihr (beide) seid gefallen‹

3. a-lant-ië-sto ›sie (beide) sind gefallen‹ (pers.)

3. a-lant-ië-t ›sind (beide) gefallen‹ (GF)

tul- ›kommen‹

Singular

1. u-túl-ië-nye ›ich bin gekommen‹

2. u-túl-ië-lye ›du bist gekommen‹

3. u-túl-ië-sse ›er/sie ist gekommen‹ (pers.)

4. u-túl-ië ›ist gekommen‹ (GF)

Plural

1. u-túl-ië-mme ›wir sind gekommen‹ (exkl.)

1. u-túl-ië-lve ›wir sind gekommen‹ (inkl.)

2. u-túl-ië-lle ›ihr seid gekommen‹

3. u-túl-ië-nte ›sie sind gekommen‹ (pers.)

3. u-túl-ië-r ›sind gekommen‹ (GF)

Dual

1. u-túl-ië-mmo›wir (beide) sind gekommen‹ (exkl.)

1. u-túl-ië-lmo ›wir (beide) sind gekommen‹ (inkl.)

2. u-túl-ië-lto ›ihr (beide) seid gekommen‹

3. u-túl-ië-sto ›sie (beide) sind gekommen‹ (pers.)

3. u-túl-ië-t ›sind (beide) gekommen‹ (GF)

Bei Wörtern, die mit einem Vokal anfangen, entfällt vermutlich die Reduplikation. Es sind darüber hinaus auch Perfektformen ohne Reduplikation bei Wörtern bekannt, die mit einem Konsonanten beginnen, vor allem in der poetischen Sprache.

Das u- in utúlië (Perfekt) ist nicht zu verwechseln mit dem ú- der Verneinung, etwa in ú-túle ›er kommt nicht‹ (Präsens).



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